BDSM in der Öffentlichkeit (Festivals etc.)

Für mich ist safe secure consensual die basis. Diese Einvernehmlichkeit kann ich bei Festivals und in der Öffentlichkeit nicht erkennen.

Ich lebe BDSM, aber unbeteiligte Menschen als Zuschauer ungefragt mit BDSM zu konfrontieren, finde ich übergriffig.

Die Verkäufer sind das eine... Die nutzen halt den aktuellen Strom und viele die ssd ich auf diesen Festivals tummeln sind auch im bdsm aktiv meiner Erfahrung nach. Es ist für mich ein Geschäft und unternehmerisch kann ich es nachvollziehen.

Öffentlich spielen dagegen halte ich fur falsch. Niemals unfreiwillig unbeteiligte.

mindestens ein Stand mit Peitschen zieht schon lange von Festival zu Festival und ist es scheint selten, dass er nicht verkauft.

Die Bedeutung der vielen Halsbänder mit Ring mag nicht jede Trägerin zu deuten, erst recht nicht danach leben wollen ... wobei da schon manche dabei war, die ER nur zu gern zur Elevin genommen hätte
Aber mein Gott lasst sie spielen, ob nun fast nackt oder an der Leine geführt. Wer dort hingeht bringt in der Regel die notwendige Toleranz mit.

Grenzwertig fanden wir lediglich die Mütter, die sich von ihren Kindern (!) an der Leine führen ließen. Mama sah nicht so aus, als ob sie nicht wüsste, wie das andere "Eingeweihte" sehen könnten. Aber wie gesagt, grenzwertig heißt ja noch lange nicht grenzüberschreitend.

Unterm Strich bleibt es bei allem dabei: Wenn es den Leuten Spaß macht, sollten sich Dritte nicht darüber aufregen. Leben und leben lassen.

Spielst du auf diese Diskussion an: M’era Luna Festival 2018 - Hildesheim (11.08.2018) ?

Aber mal abgesehen vom o.g. Beitrag - mir ist dieser "Trend, auf Festivals öffentlich zu spielen" neu.
Was meinst du genau mit "spielen"? Richtige BDSM Sessions? Hab ich so jedenfalls noch nie gesehen oder auch von gehört. Da würde mich mal interessieren, seit wann dieser Trend besteht oder ob es sich hier nur um Märchen handelt.

Peitschen und ähnliches Spielzeug zu verkaufen ist eine andere Sache, bekleidet Bondagespiele zu machen ebenso. Das hat in meinen Augen mit "öffentlich BDSM praktizieren" nichts zu tun.

Mit ist auf dem Mera auf dem Mittelaltermarkt folgendes Paar begegnet:

Er führt sie an der Leine.

Sie trägt:
Halsband
Stiefel
Keuschheitsgürtel

Mehr nicht

Ok, keine sexuellen Handlungen, aber mE trotzdem grenzwertig.

Das hab ich zwar nicht gesehen, aber eine andere Frau - sehr leicht bekleidet (ich glaub es war nur n String) mit Halsband und Kette. Nunja, ich würde so auch nicht auf nem Festival rumlaufen, fand es auch grenzwertig - aber das gehört auch irgendwie zu nem Festival dazu. Ist ja für viele Leute auch ein Sehen-und-gesehen-werden. Aber dennoch weit weg von dem anfangs benannten "Trend"

Die beiden hat wohl (fast) jeder gesehen, ja und? Was meint Ihr, wie traurig die gewesen wären, wenn sie keiner bemerkt hätte.

Mehr oder weniger entwickeln sich doch die Festivals alle in Richtung immer aufwändigerer Kostüme, des Auffallens willen. Es sind eben keine Szeneoutfits mehr sondern Kostüme - jedenfalls bei sehr vielen. Musik wird Nebensache, Hauptsache man wird gesehen.
Und wenn man dafür nackt durch die Menge geführt wird, dann eben so. Ziel erreicht, man wird fotografiert, es wird über einen gesprochen ... und Mensch, vielleicht hatten sie dabei ihren Kick. Um so besser.

Was hast du denn gehört?

Ich empfinde Nacktheit als etwas intimes oder schützenswertes.
Entweder zuhause, innerhalb der Familie.
Oder in geschütztem Rahmen:
zB im Club/auf Parties, am FKK-Strand, in der Sauna.
Da weiß jeder, der da hingeht, worauf er sich einlässt.

Meiner Ansicht nach muss man nicht immer und überall nackte Menschen sehen müssen/können/dürfen. Da ist es mir egal, ob es gesetzlich erlaubt ist.
Ich möchte einfach nicht immer überall darauf gefasst sein müssen, auch nackte oder halbnackte Menschen zu sehen. Auch nicht unbedingt auf einem Festival. Auch wenn es nicht direkt zu sexuellen oder BDSM-Handlungen kommt.
Manchmal ist weniger (nackt) auch mehr = interessanter.

Halsband und Leine über ein Mittelalter- bzw. Gothic-Festival zu führen ist schon fast ein (außergewöhnlicher) Klassiker.

Das ganze aber unbekleidet bzw noch mit entsprechenden Spielchen zu würzen halte ich für unangebracht. Es sind ja auch nun "Kindlein an der Stätten" wie es im Mittelalter-Jargon so schön heißt.
Und exakt da ist auch die Trennungslinie!
Egal ob BDSM, Vanilla...

Bei solchen Aktionen kollidiert man u.U. recht schnell mit den §§ 183 und 183a StGb

Die entsprechende Gesetzestext kopiere ich an dieser Stelle nicht ein, ich gehe davon aus das der inteerssierte User in der Lage ist eine Suchmaschine zu bedienen.

Zudem sehe auch ich bei aller Toletanz die Grenzen bei solchen Aktionen deutlich überschritten, nicht nur im Hinblick auf eventuell anwesend Minderjährige.

Genau.
Und nur im KG finde ich schon extrem nackt. Und alleine die Anwesenheit des KG empfinde ich schon als eine Art "Spielchen".

Wenn es nicht auf einem Festival etc. stattfindet, nennt man derartige Aktionen gerne auch "Spießer schocken". Und scheinbar ist für einige die wahre Verwirklichung von BDSM (und sich selbst) nur dann gegeben, wenn man andere derart involvieren kann. Könnte ggfls. derselbe Mechanismus dahinterstehen, der z.B. die Autowahl auf die Marke mit dem guten Stern fallen läßt - nicht nur wegen der sachlichen Eigenschaften, sondern weil man auch repräsentieren möchte. Was ja auch eine Art von Exhibitionismus ist.

"öffentlich zu spielen" ist ein weit dehnbarer Begriff

Ab wann ist etwas öffentlich?
Ab wann ist etwas spielen?

Eine einzelne nackte Sub an der Leine und ich würde fragen: muss dass jetzt hier sein? Weil ich ungefragt in deren Spiel mit einbezogen werde und das geht nicht.
Mehrere, oder viele und ich würde sagen: ich bin dann mal weg too much!

Will ich nackte Subs an der Leine sehen, gehe ich auf entsprechende Veranstaltungen, aber nicht auf ein Musik Festival.

OK ich muss anderen Menschen auf einem Musik Festival nicht das echte BDSM näher bringen.

Was ist eigentlich das echte BDSM?

Ich nehme aber gerne an Bondage Veranstaltungen in der Öffentlichkeit teil, wo i.d.R. die Bunnys bekleidet sind und stelle mich dort gerne den Fragen neugieriger Passanten.

Leute, warum seid ihr so intolerant? OK, Bei Kindern in der Nähe gibt es einen Umhang, ansonsten Leben und Leben lassen. Wenn es jemand kickt in der Öffentlichkeit nackt zu sein, dann ist er es eben. Und wenn man bedenkt im damaligen Ostteil des Landes war Nacktsein normal und niemand hat sich daran gestoßen. Also lasst Toleranz walten und wenn es euch stört schaut weg. Ich gehe auch mit einem Sklavenhalsband (500g) immer zur Arbeit usw. und bis jetzt hat es keinen gestört. Es hat nicht mal jemand gefragt. Also Liebt euch und seid nett.

Nachtrag: Nacktsein nur Öffentlich auf solchen Veranstaltungen...

Nun ja, was derzeit allgemein als "Toleranz" verkauft wird, ist wohl eher die ersatz- und bedingungslose Aufgabe eigener Interessen. So auch hier. Und ausgerechnet den Osten heranzuziehen - waren die denn auch BDSM-affin unter Erich?

auch im Ostteil der Republik ist niemand splitternackt durch die Innenstadt getigert und auch auf musikalischen Veranstaltungen war das nicht üblich. Auch wenn öffentliche Nacktheit mich persönlich nicht stört bin ich nicht der Meinung das ich zu einer Mehrheit gehören würde.

Was BDSM lastige Aktionen angeht, so möchte auch ich nicht unvermittelt auf einem Konzert oder Ähnlichem damit konftontiert werden und schon garnicht auf einer Mittelalterveranstaltung.
Ich verspüre nicht die geringste Lust einem 10jährigen zu erklären was der Mann da mit der Frau macht oder wieso der die haut. Noch weniger Lust verspüre ich, das Ganze einem uniformierten Staatsdiener zu erklären.Wer Publikum braucht wird selbiges in jedem einschlägigen Club antreffen.

Nacktsein finde ich auch normal (auch öffentlich an FKK-Stränden und auf FKK-Campingplätzen).

Das aber mit BDSM in der Öffentlichkeit gleichzustellen, finde ich seltsam. Oder war es im damaligen Ostteil des Landes normal nackt auf Musik Festivals zu gehen? Ich bin Wessi und kenne mich mit den Gepflogenheiten im damaligen Ostteil des Landes nicht so gut aus.